Unsere Reisen 2009
August 2009
Radtour Passau - Wien
Diesmal sollte es sein. Diesmal sollte unsere Radtour erst in Wien enden!
Einmal hatten wir uns ja schon auf den Weg gemacht. Im August 2007, aber leider
haben wir damals unser Tourziel nicht erreicht.
...Panne? Nein!
...Verletzung? Nein nein!
...Schlechtwetter? Nein nein nein!
Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt dass sich unsere Reisepläne plötzlich ändern können?
Nun ja - wir hatten damals Krems erreicht, unser Zelt aufgeschlagen und haben festgestellt dass vor dem
Campingplatz das alljährliche Marillenfest stattfand. Mehrtägig! Herrlich!!!
Also blieben wir. Aber diesmal haben wir uns fest vorgernommen Wien zu erreichen. Schon aus dem
Grund dass von Wien aus die Bahnverbindungen zurück nach Passau wesentlich besser sind.
Wir starten also am Freitag nachmittag mit dem Auto nach Schalding. Das liegt etwa 10km donauaufwärts
oberhalb Passau. Wir konnten dort unseren Wagen bei Bekannten stehen lassen. Unser erstes Übernachtungsziel
war Pyrawang auf der rechten Donauseite, etwa 20 km unterhalb Passau.
1. Tag: Schalding - Pyrawang
Der Donauradweg ist in allen Abschnitten gut zu befahren und verläuft meist auf beiden Seiten. Wir starten in
Schalding und gelangen schnell zur ersten Staustufe. Dort setzten wir aus die rechte Seite über und erreichen Passau.
Dann geht es quer durch bis zum Inn. Über die Innbrücke gehts zur Innstadt, wir sausen an der dort ansässigen
Brauerei vorbei und verlassen bald Passau. Nach 26 km erreichen wir Pyrawang. Der Ort bergüßt uns mit einem
prächtigen Gasthaus. Die Vorfreude auf ein baldiges reichhaltiges Abendessen spornt uns zu einem Endspurt an.
Der Campingplatz wird von einem älteren Ehepaar betrieben. Uns wurde ein schönes schattiges Plätzchen zugewiesen.
Schnell wurde das Zelt aufgestellt:
Dann die schlechte Nachricht: Die Gaststätte am Ortseingang war geschlossen - schon seit längerem und ganz!
Aber die nette Campingwirtin bot sich an für uns ein Abendessen zu bereiten. Und so saßen wir schon bald auf der
Terasse bei einer hervorragenden Brotzeit und süffigen Bier.
2. Tag: Pyrawang - Feldkirchen
Das Frühstück am nächsten Morgen ließ ebenfalls keine Wünsche offen. So gestärkt packten wir unser Gerödel auf die
Räder und starteten los.
Wir fahren bis Obernzell...

...warten auf die Fähre...
... und setzten auf die linke Seite über.
Der weiterte Weg verläuft erst auf einer wenig befahrtenen Nebenstraße und mündet später in einen Radweg. Gegen
Mittag erreichgen wir den Fährpunkt Au - Schlögen. Es ist schon beeindruckend wie sich die Donau an der Schlögener Schlinge
um die Landschaft windet.
Schlögener Schlinge (Quelle: Wikipedia)
Diesmal wollen wir nicht auf das gegenüberliegende Ufer wechseln. Diese Variante hatten wir bereits bei der letzten
Tour gewählt. Wir wollten mit der Längsfähre donauabwärts fahren und auf der linken Seite bleiben.
Leider ist uns diese Fähre vor der Nase abgefahren - Mist!
Zum Glück ist uns diese Fähre vor der Nase abgefahren so konnten wir uns im naheliegenden Gasthaus kräftig stärken.
Die Fähre "Santa Maria" kommt pünktlich...
...und nimmt uns auf.
In Grafenau gehen wir wieder an Land. Die weitere Fahrt führt uns durch schattige Auwälder an der Donau entlang.
Wir sind uns einig dass diese Seite mindestens genau so schön ist wie der rechtsseitige Radweg. Nach 25 km erreichen wir
Untermühl. Dort versperrt ein großer Felsen, der in die Donau ragt die Weiterfahrt und kann nur mit einer Fähre umschifft
werden. Gesagt - getan, knapp finden wir noch einen Platz.
Außer uns sind noch viele andere Unterwegs...
...aber alle werden mitgenommen (Platz ist auf dem kleinsten Kahn)!
Es ist mittlerweile sehr heiß geworden und die Sonne brennt auf uns herunter. Es geht über Oberlandshaag nach Feldkirchen.
Als Ziel haben wir den Camping Pucher auserwählt. Ein kleines Hüngerchen beginnt auch schon zu nagen. Nach insgesamt 59 km und
einer reinen Fahrzeit von knapp 4 Stunden kommen wir an. Der Platz ist sehr voll und wir dürfen unser Zelt im "Vorgarten"
eines Dauercampers (der nicht da ist) für diese eine Nacht aufstellen. Der Sinn steht heute nach einem deftigen Abendessen
im Campingstüberl, das aber leider nur Jausen anbietet. Zurück in den Ort wollen wir auch nicht Radeln - also gibts wieder
eine Brotzeit und Most. Eine prima Durstlöscher (gesprizt) und Spezialität in dieser Gegend. Wir bestellen das Frühstück
für den nächsten Morgen und kriechen hundemüde und mostselig in unsere Schlafsäcke.
3. Tag: Feldkirchen - Au
Auf dem Platz war die ganze Nacht Party! Von den Platzbetreibern hat sich die ganze Nacht keiner gekümmert was hier vor geht,
wir haben kaum geschlafen! Fluchtartig verlassen wir bereits um 7:15 - ohne Frühstück - den Platz. Die sehen uns nie wieder!
Im nächsten Ort, Ottensheim, hat noch alles zu und wir fahren hungrig weiter, und mürrisch. In Puchenau, kurz vor Linz, hat der
"Phüringer Treffpunkt" gerade geöffnet. Endlich Frühstück und Kaffee! Unsere Laune steigt sprunghaft an.
Wir lassen Linz hinter uns und legen am naheliegenden Pleschinger See eine Badepause ein. Es ist wieder ein heißer Tag und
ein paar Runden zu schwimmen erfrischt ungemein. Außerdem sind wir ja nicht auf der Flucht! Nach dem Mittagsessen setzen
wir unsere Fahrt fort.
Heute müssen wir noch 2 mal eine größere Trinkpause einlegen. Die Fahrt führt über St. Georgen und Mauthausen und verläuft
so gut wie auschließlich in der Sonne. Am späten Nachmittag erreichen wir Camping Au.
Diesen
Campingplatz können wir nur empfehlen. Privat geführt von einer aufgeweckten Truppe die sich immer etwas einfallen
lassen. Heute spielt eine 2-Mann-Band live und die Stimmung ist ausgezeichnet! Die Pizza ebenso und der Wein erst...
Die lustige Auer Truppe...
Um 19:00 zieht ein Gewitter auf und es beginnt in Strömen zu Regnen. Unserer Stimmung tut dies aber keinen Abbruch und
wir bleiben bis wir fast die letzten sind.
Ein Gläschen geht noch...
Jetzt aber ins Bett! Es regnet immer noch...
4. Tag: Au - Melk
Wir haben super geschlafen! Trotzdem müssen wir etwas früher raus da heute eine längere Etappe auf uns wartet.
Wir frühstücken reichlich, plaudern noch etwas mit dem netten Besitzer und fahren los. Es ist angenehm kühl - ideales
Radelwetter. Es sind nur wenige Radler unterwegs und so kommen wir gut voran. Mittags gibts in Hösgang ein Schnitzel,
später in Ybbs eine Melange. Unterwegs sichten wir zwei Campingplätze die aber nicht unseren Vorstellungen entsprechen.
Der Campingplatz in Marbach ist zu steinig und beim Platz in Klein-Pöchlarn muss man zum Duschen ins Sportheim raus.
Also weiter bis Melk.
Von weitem grüßt uns schon das Stift Melk:

Wir kommen schließlich nach 78 km und 5 1/2 Stunden in Melk an. Die sanitären Anlagen sind noch miserabler als vor
2 Jahren. Auf einer Tafel prangt das Logo: "ASCI inspected 2009". Uns würde interessieren was dieser Inspector inspected hat!?
Ich fotografiere die aus der Wand hängenden Steckdosen im Waschraum und die verdreckten Sanitärräume. Helga muss mit offener
Tür duschen da bei den Damen die Lampen ausgefallen sind.
Anmerkung: Mittlerweile habe ich vom ASCI eine Mail erhalten dass dem Platz der ASCI - Status entzogen wurde.
Dafür ist das Abendessen im Fährhaus so gut wie immer! Zum Schlafengehen beginnt es leicht zu nieseln...
5. Tag: Melk - Krems
Es regnet! Nachdem wir mit einigem ekel die Morgenwäsche hinter uns gebracht haben bauen wir unser regennasses Zelt
ab und fahren nach dem Frühstück los. Heute scheint uns das Glück - sprich der Sonnenschein - verlassen zu haben.
Kurz nach dem Start überholen wir eine Familie mit Kindern. Ein kurzer Wortwechsel, wie...? Die fahren mit dem Schiff??
Wir auch! Man muss ja nicht...!
Im Regen verabschiedet uns Stift Melk:
Wir passieren Klöster...
...vorbei an Spitz...
... und Dürrstein...
...bis uns das nächste Stift begrüßt: Göttweig!
6. Tag: Kultur in Krems
Wir bleiben heute in Krems. Das Wetter hat sich wieder gebessert, der Regenschauer ist weitergezogen. Heute wollen
wir dem Stift Göttweig einen Besuch abstatten. Wie man auf dem letzten Foto unschwer erkennen kann ist dies nicht
ganz ohne Steigung zu bewältigen. Wir sind ja am Gardasee öfter mit den Mountainbikes unterwegs. Aber mittlerweile
stecken die Kilometer in den Schenkeln und so ziehen sich die letzten Meter.
Dafür bietet sich von oben ein überwältigender Ausblick:
Die Basilika (von aussen):
Die Basilika (von innen):
7. Tag: Krems - Tulln
Bei herrlichem Wetter radeln wir weiter. Die Gegend weitet sich, wir halten uns rechtsseitig un kommen gut voran bis...
... ja bis bei sengender Hitze die Luft aus meinem Vorderreifen entweicht.
Mist!
Jeder Radfahrer der an uns vorbeikommt bietet seine Hilfe an. Schön! Irgendwie sind hier alle eine große Familie. Ich
schaffe es aber ganz gut alleine und nach einer halben Stunde geht es schon wieder weiter. Am frühen Abend kommen wir
in Tulln an und sehen uns noch die Stadt an.
Kunst und Kultur in Tulln:
8. Tag: Tulln - Wien
Heute soll es bis nach Wien gehen. Nachdem wir vor ein paar Jahren in Krems beim "Marillenfest" hängen geblieben sind
haben wir es diesmal geschafft!
Wien! Irgendwie habe ich mir den Empfang anders vorgestellt:
Es geht weiter, vorbei an Docks und Schiffanlegestellen. Kleine Bistros säumen den Weg. Immer wieder trafen und
treffen wir unterwegs Menschen die unsere Reise begleitet haben. Die beiden wohlbeleibten mit dem ganz kleinen Zelt, sie
hatte immer ein breites Lächeln im Gesicht. Beneidenswert! Heute haben wir entdeckt dass sie mit einem "elektrounterstütztem"
Vehikel unterwegs ist. Egal - trotzdem -die beiden haben unheimlich Spass. So wir wir. Beneidenswert.
"Bon voyage!" schallte es von einem Cafe herüber. "Bon voyage!" Die französische Familie hatten wir
unterwegs auch schon ein paarmal getroffen.
Am frühen Nachmittag treffen wir auf dem Campingplatz "Wien Süd" ein. Der ist fast überfüllt! Wir haben ausgerechnet den
Samstag erwischt an dem die Zeugen Jehovas ihr Jahrestreffen abhalten. Überall treffen wir auf selig lächelnde Menschen.
Einfach fürchterlich - etwas zuviel Seelenheil auf einmal für uns. ;-))
Der Prater:

Abends treiben wir uns auf dem naheliegenden Prater herum und lassen uns von der Wiener Leichtigkeit und dem Schmäh
mitnehmen. Müde und Glücklich schlüpfen wir schließlich in unsere Schlafsäcke.
9. Tag: Wien
Heute erkunden wir Wien. Stefansdom, Sacher, heute sind wir Touristen! Ein wunderschöner Teg - eine wunderschöne
Tour neigt sich dem Ende zu.
Den Namen diese Gebäudes wissen wir immer noch nicht:

Leider haben wir viel zu wenige Fotos geschossen! Aber wir kommen sicher noch einmal!!
10. Tag: Heimreise
Früh brechen wir auf. Allerdings - wenn wir nicht nette Wiener getroffen hätten die uns auf den richtigen Weg zum
Westbahnhof gelotst hätten dann wären wir wohl verspätet auf unseren Arbeitsplätzen erschienen. Die Rückreise mit der
Bahn hat dann wieder alle Klieschees über Bahnreisen mehr als bestätigt.
Ich erspare mir heute darüber weitere Ausführungen - will mich nicht noch einmal ärgern. Vielleicht ergänze ich an dieser
Stelle später einmal.
Alles in allem: eine wunderschöne Radtour - immer gerne wieder!